Geschichte

Als der Anfang der Parkgeschichte gilt der 1. Mai 1815, als Hermann Ludwig Heinrich Prinz von Pückler-Muskau, Erbe und Herrscher der Standesherrschaft und des Gutes Muskau, den Einwohnern des Städtchen Muskau seine Absicht kundgetan hat, den Sitz und dessen Umgebung in einen Landschaftspark zu verwandeln.

Zu seinen Plänen gehörten umfangreiche Investitionen, die von der Umgestaltung der Residenz selbst (Auflösung des Grabens, Ausheben eines künstlichen Neiße-Zuflusses, Auflösung ehemaliger regelmäßiger Gärten) bis hin zur Errichtung zahlreicher Anlagen auf der östlichen Seite des Flusses und der Einführung von Baumbepflanzungen auf ausgedehnten Arealen des Tals reichten. Erste Arbeiten wurden bereits 1817 in Angriff genommen und in den nächsten Jahren fortgesetzt. John Adey Repton, Sohn und Mitarbeiter von Humphry Repton, einem vom Fürsten als unbestrittene Autorität in Fragen der Landschaftsgärten jener Zeit anerkannten Planer, und der herausragende Architekt Karl Friedrich Schinkel (1781-1841), Autor zahlreicher Projekte zur Parkarchitektur und zum Umbau der wichtigsten Gebäude der Muskauer Residenz, wurden eingeladen, an der Entwicklung des Parks mitzuwirken.
Beim Gartenbau stützte sich Pückler ganz auf die professionelle Hilfe seines Gärtners, Jacob Heinrich Rehders (1790-1852).
Die Aufwendungen für die Projektdurchführung, die Reisen und Pücklers aufwendiger Lebensstil führten schnell zu einer Finanzkrise. Im Versuch, das Projekt zu retten, wurde von den Eheleuten eine Scheinscheidung vereinbart, um Pückler in die Lage zu versetzen, eine neue, finanziell vorteilhafte Beziehung einzugehen. 1826 ging Pückler nach England. Von dieser Reise brachte er zahlreiche Beobachtungen und neue Ideen, die dann im angelegten Park Anwendung fanden, mit nach Hause. Finanzielle Probleme führten schließlich zum Verkauf des Guts im Jahr 1845.
Im Ergebnis der fast 30-jährigen Arbeiten entstanden die Grundzüge des Gesamtprojektes. Die Hauptgebäude wurden durch weitläufige Parkanlagen umgeben, der östliche und westliche Teil sind durch Brücken an der Lausitzer Neiße zu einem homogenen Komplex verbunden. Einige Bauprojekte sind abgeschlossen, aber die meisten der geplanten Investitionen sind nie ausgeführt worden. Die Residenz wurde mit einem Schwesteranwesen kombiniert: einem Park neben dem Jagdschloss bei Weißwasser und dem romantischen Anwesen Wussina.
Obwohl der Park seine geplante Größe erreicht hat, sind bedeutende Flächen, insbesondere auf der Ostseite, nie erschlossen worden. Mit seinem ursprünglichen Konzept von mehr als 700 ha realisierte Pückler nur einen Teil des Parks, der etwas mehr als 250 ha umfasste.

Mäzenen und Nachfolger. Zeiten des Prinzen Friedrich der Niederlande und der Familie von Arnim
Nach dem Verkauf des Guts Muskau an Grafen von Nostitz und von Hatzfeld wurde es schließlich 1846 durch Prinz Friedrich der Niederlande (Willem Frederik Karel von Oranien, 1797-1881) erworben.
In der Person des Prinzen erhielt der Park einen fürsorglichen Mäzen, der voller Verständnis und Wertschätzung für das Werk seines Vorgängers war. Folglich wurde konsequent an der Entwicklung von Bepflanzungen, der Gestaltung von Wegen und Wasserläufen gearbeitet und es wurden umfangreiche Bauvorhaben realisiert. In den Jahren 1862-1866 wurden Arbeiten an den Hauptgebäuden des Ensembles, dem Alten und dem Neuen Schloss, sowie am Kavalierhaus, die nun den Neorenaissance-Look erhalten haben, durchgeführt. Für den Umbau zeichneten hervorragende Architekten verantwortlich: Hermann Wentzel (1820-1889), der Schüler Augusts Stülers (1800-1865) war, und Maximilian Strasser (1818-1881).
Damals wurden auch neue Gebäude im Badepark errichtet.
Die zu Pücklers Zeiten errichteten leichten Parkbauten aus Holz wurden nach und nach durch Backsteinbauten ersetzt.
Die Kontinuität der gärtnerischen Arbeit wurde durch die Beibehaltung von Jacob Rehder, einem engen Mitarbeiter von Pückler, als Park- und Garteninspektor sichergestellt. Nach seinem Tod trat Eduard Petzold (1815-1891), ein in Muskau ausgebildeter Gärtner, der seine ersten Erfahrungen unter der Leitung von Pückler, seiner Frau Lucie und Rehder gesammelt hatte, diesen Dienst an. Er ließ weite Teile des Parks umgestalten und Bereiche erschließen, die Pückler nicht fertiggestellt hat. Vor allem aber gründete er zusammen mit dem Dendrologen Georg Kirchner (1837-1885) im östlichen Teil des Parks eine Gehölzsammlung, ein Arboretum, das schnell europäischen Ruhm erlangte.
Mit dem Tod des Prinzen Friedrich der Niederlande im Jahr 1881 endete die 35-jährige Stabilisierungsphase, in der die Vision des Parkgründers voll akzeptiert und fortgesetzt wurde.
Weitere Besitzer des Muskauer Guts waren seit 1883 Graf Traugott Heinrich von Arnim (1839-1919) und später Adolf und Hermann von Arnim-Muskau. Die Jahre 1883-1945 waren eine Periode der Stabilität und des Respekts für die Leistung des Parkgründers. Die industrielle Entwicklung und die signifikante Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage des Guts in diesem Zeitraum führten zu lokalen Transformationen. Zu den wichtigsten Investitionen dieser Zeit gehört die Errichtung eines Mausoleums im östlichen Teil des Parks an der Stelle, die Pückler für den Bau einer Grabkappelle vorgesehen hatte. Der Bau wurde für die verstorbene Ehefrau von Traugott von Arnim, Laura, nach dem Entwurf des bekannten Berliner Architekten Julian Carl Raschdorff (1823-1914) errichtet. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde das Schlossvorwerk erweitert. Auch die bauliche Erweiterung und die Modernisierung des Schlosses erfolgten unter Beteiligung berühmter Architekten, die im Geiste des Historismus wirkten: Gabriel von Seidel (1848-1913) und Alfred Breslauer (1866-1954). So wurde der Palastkörper von der Nordseite her um ein Hochzeitshaus erweitert, was auf die Heirat der Tochter des damaligen Schlossbesitzers zurückging. Im kultivierten Teil des Parks wurden geringfügige Ergänzungen und Modifikationen vorgenommen, ohne jedoch die Grundstrukturen der Komposition zu beeinträchtigen.

 

Teilung des Parks. Nachkriegszeit
Der Zweite Weltkrieg und seine politischen Folgen haben das Schicksal des Parks stark geprägt. Zerstörte Architekturbauten und Brücken, durch Bombentrichter und Schützengräben verunstaltete Parkwiesen waren Ergebnis des wochenlangen Stillstands der Front an der Lausitzer Neiße. Die gravierendsten Folgen waren jedoch die Etablierung einer neuen politischen Ordnung in Europa nach dem Krieg, die zur Teilung des Parks zwischen Polen und Deutschland führte. Dadurch wurde seine räumliche und kompositorische Anordnung zerstört.
Auf deutscher Seite gab es ein Residenzzentrum mit Schlosspark, Bergpark und Bad. Dieser Teil machte zwar etwa 1/3 der Gesamtanlage aus, doch dank der vorhandenen architektonischen Objekte konnte er unabhängig funktionieren.
Im Jahre 1953 wurde eine Parkverwaltung eingerichtet und 1955 wurde der Park unter Denkmalschutz gestellt. Damit wurde eine formale Grundlage für den Schutz und die Instandhaltung geschaffen. Die Nutzung des Kavalierhauses als Sanatorium hat dem Park eine neue Funktion verliehen, dank der er während der Nachkriegszeit in einem für damalige Verhältnisse guten Erhaltungszustand blieb.
Ein anderes Schicksal widerfuhr dem Teil des Parks an der Ostseite der Neiße. In den ehemaligen Vororten von Bad Muskau wurde die polnische Stadt Łęknica gegründet und der Park wurde ein Teil davon. Der größte Teil der Fläche wurde in den Staatsforstbetrieb eingegliedert. Die ehemaligen Ackerflächen, das Ziergehöft, das vom staatlichen Landwirtschaftsbetrieb übernommen wurde, wurden administrativ Teil der Nachbargemeinde Trzebiel. Der Park geriet in Vergessenheit, blieb aber, abgesehen von Teilen, die aufgeforstet und bewirtschaftet wurden, unverändert.

Neuer Horizont
Als es schien, dass das Schicksal des Parks besiegelt war, kam es um die Wende der 1980er Jahre zu einem Durchbruch, der es ermöglichte, eine europaweit bisher einmalige Kooperation für den Schutz und die Aufwertung des Muskauer Parks als kompositorisches Ganzes zu starten.

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