Der Muskauer Park wurde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts gegründet. Gründer – Urheber und Autor des Konzepts – war der preußische Adlige, Besitzer des hiesigen Gutshofes, Fürst Hermann von Pückler-Muskau. Dies ist eine der ausgedehntesten historischen Parkanlagen in Europa, in der das Kompositionsprogramm eines englischen Parks realisiert wurde, und zugleich eines der herausragendsten Highlights der europäischen Gartenkunst.
Heute verläuft die polnisch-deutsche Grenze durch den Muskauer Park entlang der Lausitzer Neiße. Seine Fläche von insgesamt über 700 ha wird asymmetrisch durch den Fluss zwischen der deutschen Stadt Bad Muskau (Sachsen) und dem polnischen Ort Łęknica (Woiwodschaft Lubuskie) aufgeteilt. Auf deutscher Seite befindet sich der zentrale Teil der Anlage mit Hauptgebäuden, Gärten und einem Pleasureground (ca. 1/3 der historischen Komposition), während auf polnischer Seite ein ausgedehnter naturalistischer Park (mehr als 500 ha) liegt. Beide Teile werden durch zwei Parkbrücken, die Doppelbrücke und die Englische Brücke, miteinander verbunden.
Der Muskauer Park, eingebettet in die pittoreske Landschaft des Neißetals, ist eine einzigartige Kombination aus Natur und Gartenkunst. Es ist eine genau durchdachte Komposition, die natürliche und kulturelle Elemente miteinander verbindet. Heute fasziniert er Menschen, die ihn noch nicht kennen, und verzaubert diejenigen, die ihn bereits entdeckt haben. Denn Parkobjekte und -orte, die wir heute bewundern, sind penibel ausgewählte Bestandteile einer imaginären Welt, es ist eine Geschichte über die Schönheit, die der Autor uns erzählen will.
Im Jahr 2004 wurde der Muskauer Park von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Seine Restaurierung ist ein gemeinsames polnisch-deutsches Projekt, der seit Ende der 80. Jahre des XX. Jhs. durch die verwaltendene Institutionen, gagenwärtig die Stiftung „Fürst-Pückler-Park Bad Muskau” und das Nationale Institut für Kulturelles Erbe realisiert ist.
Er befindet sich auf einer hohen Auenterrasse oberhalb von Bad Muskau und dem Schlosspark, mit dem es durch den Verbindungsweg verbunden ist.
Der nördliche Teil des Parks ist wie eine Aussichtsterrasse mit einem Parkweg, die als Ober- oder Panoramaweg bezeichnet wird. Der Weg ist mit Bäumen bewachsen und verläuft am Rande der Terrasse, von der aus man einen Blick auf Bad Muskau und das Zentrum der Residenz hat. Der Ort, von dem aus man die schönsten Aussichten in diesem Teil des Parks genießen kann, ist eine Wiese vor der Ruine einer im zwölften Jahrhundert errichteten Kirche. Einst konnte man von hier aus das Mausoleum erblicken, das im östlichen Teil des Tales errichtet wurde. Diese vom Fürsten bewusst entworfene Aussicht sollte uns an das unvermeidliche Ende des Lebens erinnern.
Der südliche Teil des Parks ist definitiv anders und erstreckt sich entlang des Terrassenrandes bis nach Krauschwitz, wo er den Gipfel, die Hänge und das Gelände am Terrassenfuß einnimmt. Direkt hinter der Kirche beginnen schattige und düstere Areale, mit der Großen und der Kleinen Schlucht. Am südlichen Ende des Parks sind die Überreste eines Weinbergs zu finden. Es ist eine bezaubernde Ecke mit einem kleinen Teich, einem Weinberghaus und Spuren von Terrassen, auf denen einst Weinreben angebaut wurden.
Südlich der Schluchten, zwischen dem Rand der Auenterrasse und dem Badepark, der sich am Fuße des Bergparks erstreckt, befindet sich ein sehr interessantes Gebiet – der Untere Bergpark. Früher gab es dort ein Alaunbergwerk. Originelle Geländeformen – Höhepunkte mit sehr steilen Hängen, Einschnitten und Halden – zeugen von der wirtschaftlichen Aktivität, die hier seit Beginn des 19. Jahrhunderts betrieben wurde.
Terrassenpark
Der Terrassenpark umfasst ein zentrales Fragment der Komposition, mit Wiesen im Neißetal und zwei Flussterrassen, die sich bis zu einer Höhe von 50 m über dem Flussniveau erheben. Hier befinden sich beide Parkbrücken, die den polnischen Teil des Parks mit dem deutschen verbinden (Doppelbrücke und Englische Brücke).
Es dominieren großzügige, mit Wiesen gefüllte Parkinterieurs. Entlang der Flussterrassen gibt es auf verschiedenen Ebenen Parkbauten oder Stellen, an denen sie sich einst befanden. Manchmal sind das nur Aussichtspunkte mit einfachen, vom Parkgründer entworfenen Steinbänken. Die herrlichen Ausblicke und Panoramen erstrecken sich auch von der Mausoleum-Terrasse (zum Gedenken an das Mausoleum wurde im Jahr 2000 an der Stelle des nicht mehr existierenden Gebäudes ein Steinkreuz errichtet), von der Terrasse des heute nicht mehr existierenden Englischen Hauses und von dem Ort, an dem der Tempel der Beharrlichkeit errichtet werden sollte. Aber dieses Gebäude wurde nie gebaut. Im Jahr 1901 stellte die Familie von Arnim den Pücklerstein auf: einen Findling mit Bronzemedaillon, der an den Gründer des Parks erinnert.
In der schattigen Landschaft der Schluchten gibt es mehrere Wege und Pfade, die individuell benannt sind: Helminenweg und -pfad, Nachtigall-Steg, Sarah’s Walk, Clementinengang. Die Kontinuität der Parkwege wird durch drei Brücken gewährleistet, die die Ränder der Schluchten miteinander verbinden: Königsbrücke/Prinzenbrücke – Ziegelbau, gestützt auf drei Arkaden, mit durchbrochenem Sandsteingeländer, Arkadenbrücke – monumental, gestützt auf fünf Arkaden, sowie Viadukt – mit einer charakteristischen spitzbogigen Toröffnung.
Auch Bäume, die für die Komposition des Parks von Bedeutung sind, erhielten eigene Namen, u.a. Hermannseiche (1993 abgebrannt), Clementineneiche, Kreuzeiche, Zwillingseiche, Odinseiche, Thorseiche.
Arboretum
Angelegt in den Jahren 1857-1867 durch den Gärtner Eduard Petzold (1815-1891), Pücklers Schüler, und seinen Cousin, den Dendrologen Georg Kirchner (1837-1885), verfügte das Arboretum damals über eine der größten Gehölzsammlungen in Europa. Sie umfasste mehr als 290 Pflanzenarten mit zahlreichen Sorten und Zuchtformen, die auf einer Fläche von über 50 ha angebaut wurden. Es handelte sich nicht nur um eine dendrologische Sammlung, sondern auch um eine meisterhafte Landschaftskomposition, die sich das natürliche, malerische Geländerelief zunutze machte.
Der Verzicht auf Pflegemaßnahme bereits gegen Ende des 19. Jahrhunderts und die teilweise Abholzung des Baumbestands für einen Golfplatz zu Beginn des 20. Jahrhunderts führten zu einer raschen Zerstörung der Sammlung. Heute findet man hier zahlreiche Eichen- und Buchensorten aus dem ursprünglichen Bestand, Weiße Hickorynuss, Bitternuss, Tulpenbaum, Schwarzkiefer, Weymouthskiefer, Lawsons Scheinzypresse und Kanadische Hemlocktanne.
Die gegenüberliegenden Enden des Arboretums werden durch zwei Punkte markiert. Im Osten gibt es eine Stelle, die als Observatorium genannt wird und heute fast völlig unzugänglich ist. Die Westspitze wird durch den Herrenberg markiert – den höchsten Punkt auf der Ostseite des Parks.
Schlosspark
Mit seinem architektonischen Komplex, den Gärten, dem Pleasureground und einem Teil des eigentlichen Parks erstreckt sich der Schlosspark zwischen Fluss und Stadt. Den Kern der Residenz bilden drei wichtigste Bauten: Altes Schloss, Neues Schloss und Kavalierhaus. Unter ihnen sticht das Neue Schloss hervor. Das Gebäude, das sich über das umgebende Gelände erhebt und über eine Wiese an seiner östlichen Seite dominiert, erregt auch aus weiter Ferne Aufmerksamkeit.
Die Hauptgebäude sind unmittelbar durch Blumengärten umgeben. Früher waren sie eine notwendige Umrahmung von architektonischen Objekten und gleichzeitig eine Erweiterung der Wohnräume. Sie bestimmten den repräsentativsten, aber durchaus privaten Bereich der Komposition. Von den drei historischen Gärten liegt der Schlossgarten direkt neben dem Schloss, zwei weitere – der Blaue Garten und der Herrengarten – grenzen aneinander in der Nähe des Kavalleriehauses. Der Rest des Schlossparks ist ein Pleasureground (Vergnügungspark) und am Rande des Schlossparks erstreckt sich der eigentliche naturalistische Park.
Hermannsneiße, eines der wichtigsten Elemente der Parkanlage, durchzieht den gesamten Schlosspark. Es handelt sich um einen künstlichen Zufluss der Neiße, der von Pückler entworfen wurde und seinen Namen trägt. Zweimal bildet er malerische Seen: Luciesee, der aus als Schlossteich genannt wird, und Eichsee. Die Hermannsneiße ist abwechslungsreich zahlreiche Wasserfälle und Brücken.
Badepark
Abseits, am Fuße der Hügel des Bergparks gelegen, ist der Badepark ein wichtiger Bestandteil des Pücklerschen Konzeptes. Die Idee, die örtlichen Mineralquellen für Heil-, aber auch für pekuniäre Zwecke zu nutzen, wurde bereits 1823 verwirklicht, als die erste Badesaison eröffnet wurde.
Früher bestand der Badepark aus drei Teilen: dem zentralen Platz, an dem sich ein Badehaus (Villa Pückler), ein Restaurant und ein offener Wandelgang befanden, einem Blumengarten an der Trinkhalle und einem im orientalischen Stil angelegten Garten.
Neben Mineral-, Eisenmoor- und gewöhnlichen Wasserbädern wurden auch Sulfid-, Sole-, Fichtenadelbäder und andere Behandlungen sowie Massagen und schwedische Gymnastik angeboten.
Schlossvorwerk
Der Komplex der Wirtschaftsgebäude befindet sich südlich des Neuen und des Alten Schlosses. Er wurde hier von den Vorfahren Pücklers erbaut. In der Absicht, die Tradition weiter zu pflegen, plante der Gründer des Parks, den wirtschaftlichen Teil der Residenz umzubauen und ihm dekorative Züge zu verleihen. Ehrgeizige Pläne wurden jedoch nicht verwirklicht und die Investitionen wurden hier erst von neuen Besitzern in Angriff genommen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden auf den Fundamenten der alten Bauten neue Gebäude im Neorenaissance-Stil errichtet. Um den viereckigen Hof herum wurden u.a. ein repräsentativer Marstall, eine Schmiede und einige Wohngebäude gebaut.
Außerhalb des Hofes befinden sich weitere historische Gebäude des Wirtschaftskomplexes. Darunter sticht eine repräsentative Orangerie, die an der Stelle der früheren Brauerei steht, hervor. Das Gebäude zeichnet sich durch seine Form aus, die in englischer Spätgotik gehalten wird, mit geschwungenen Fenstern im Tudor-Stil in der Südwestfassade. Es war für die Winterlagerung von Kübelpflanzen bestimmt, die im Sommer auf der Rampe des Neuen Schlosses und in seiner Umgebung ausgesetzt wurden. Zu diesem Zweck wurde sie 1844 nach einem Entwurf von Ludwig Persius (1803-1845) erbaut. Es ist auch eines der wenigen Gebäude, die von Pückler errichtet wurden.
Neben der Orangerie erstreckt sich ein reizvoller Küchengarten mit historischen Gewächshäusern, die in den letzten Jahren renoviert wurden. Besondere Aufmerksamkeit verdient das 1830 errichtete Ananashaus, das bis in die 1920er Jahre in dieser Funktion genutzt wurde. Die Renovierung ermöglichte es, den Ananasanbau wiederaufzunehmen und eine themenbezogene Ausstellung einzurichten.
Oberpark
Das ehemals vollständig eingezäunte 20 Hektar große Areal in der Nähe des Viadukts wird von der Baumschule beherrscht. Hier wurde Pflanzenmaterial gesammelt und vermehrt, kultiviert und für die Einpflanzung vorbereitet. Im 19. Jahrhundert galt die Muskauer Baumschule als eine renommierte und erkennbare Marke. Wahrscheinlich wurde hier die Muskauer Traubeneiche der Muscaviensis-Art (Quercus petraea „Muscaviensis“), eine lokale Sorte, die im ausgehenden 19. Jahrhundert in der Niederlausitz kultiviert und von einem deutschen Dendrologen und Systematiker Bernard Emil Koehne beschrieben wurde, gezüchtet. Im polnischen Teil des Parks wurde jedoch kein einziger Baum dieser Sorte gefunden. Ein solcher Baum wächst im Park auf der deutschen Seite.
Gegenwärtig wird der größte Teil der Fläche von Obstbäumen, vor allem Apfelbäumen, eingenommen, die hier wahrscheinlich vom Beginn des 20. Jahrhunderts an bis zum Zweiten Weltkrieg gepflegt wurden. Sie repräsentieren zahlreiche Sorten, von denen einige in modernen Hausobstgärten selten anzutreffen sind, so dass diese Sammlung nicht nur für Pflanzenkenner interessant ist. Östlich der Baumschule befindet sich der bezaubernde Lerchensee, der allmählich verkrautet.
Zwischen dem Terrassenpark, den Braunsdorfer Feldern und der Baumschule liegt Fasanerie, ein über 30 Hektar großes Gelände, das mit dichtem Baumbestand bewachsen ist. Die von Pückler hier geplanter kleiner Rennbahn wurde nie gebaut. In darauffolgenden Jahren wurden auf einem beachtlichen Teil dieses Areals Fasane gezüchtet und später Gehöfte für Schweine und Hausgeflügel errichtet. Näher an den nördlichen Rand ist der Pappelsee, ein Wasserreservoir, das im Verschwinden begriffen ist, zu sehen, während vom Buchensee, der sich im südlichen Teil in der Nähe der Baumschule befindet, nur noch ein trockenes Becken übrig geblieben ist.
Außenpark
Der Außenpark umfasst ein Areal, das in den Park kurz vor dem Verkauf des Gutes durch Pückler eingegliedert wurde. Seine kompositorische Gestalt, obwohl sie im Parkkonzept durch den Gründer erwähnt wurde, ist kaum skizziert. Die Parkanlage ist Ergebnis der Arbeit von Gärtnern, die das Werk des Parkgründers fortführten, und vor allem von Eduard Petzold.
Auf der hohen, zweiten Auenterrasse oberhalb der Neiße befand sich einst das Dorf Alt Köbeln. Als Folge des Krieges wurde es zerstört. Nach dem Krieg wurde es bis auf die Fundamente abgetragen und ist heute unter dichten Bäumen kaum noch zu erkennen.
Auf dem Bergrücken erstrecken sich zwischen dem Park und dem Dorf Bronowice/Braunsdorf die Braunsdorfer Felder. Dieses 200 Hektar große Areal mit Ackerflächen unterscheidet sich stark vom übrigen Park. Es ist ein Teil der historischen Komposition, eines so genannten Ziergehöfts, dessen wirtschaftliche Nutzwerte auf der gleichen Stufe wie die der Landschaft gestellt wurden.
Der Gründer des Parks plante an dieser Stelle eine kunstvolle Komposition, deren Hauptelement im mittleren Teil eine große, sternförmig mit Obstbäumen bepflanzten Rennbahn sein sollte. Zusammen mit dem nahegelegenen Trauersee sollte der Rennbahn existentielle Bedeutungen in das Parkkonzept einführen. Um sie herum sollten ein Schafstall und ein Gestüt errichtet werden, die den praktischen Nutzen zum Ausdruck brachten. Die ganze Anlage hätte man von der Umgehungsstraße aus, die am Rande der Felder verläuft, sehen sollen. Pückler hat niemals seine Pläne verwirklicht; mit den Arbeiten hier begann er erst einige Jahre vor dem Verkauf des Guts.
Die hügelige Fläche des Ackerlands, die zwischen den Feldern verstreuten Baumgruppen und die noch erhaltenen, einzelnen majestätischen Eichen, die sich noch an die Zeit vor der Errichtung des Parks erinnern, bilden heute eine malerische Landschaft. Mit etwas Ausdauer kann ein interessierter Besucher zwischen den Bäumen den fast völlig ausgetrockneten Trauersee finden. Die Allee mit Kastanienbäumen ist besonders schön im Frühling; sie führt vom Park zum östlichen Ende der Felder, zu der Stelle, an der sich das Vorwerk befand, in dessen Nähe nun die Ruinen des Gutsverwalterhauses zu sehen sind.
Wallpaper
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Karte
Bevor Sie Ihre Wanderung durch den Muskauer Park antreten, sollten Sie sich mit der Parkkarte vertraut machen.
Den Parkführer und die Parkkarte können Sie bei der Tourist-Information auf polnischer Seite kaufen.
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